Zum Auftakt unserer KI-Reise kamen am 4. Februar 2025 rund 30 Verantwortliche aus Mitgliedsunternehmen bei der Albrecht JUNG GmbH & Co. KG in Schalksmühle zusammen.
KI erfahrbar machen und aktuelle KI-Anwendungen in Mitgliedsunternehmen live im Einsatz zu sehen und zu diskutieren – dies ist das thematische Ziel der KI-Reise, die uns in unterschiedliche Mitgliedsunternehmen führen wird.
Am 4. Februar 2025 durften wir bei JUNG zu Gast sein und bekamen einen interessanten Einblick in die Produktion und die KI-Anwendung, die dort im Bereich der Steckdosenproduktion entwickelt und ausgebaut wird.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde begrüßte Dirk Wettlaufer, Leiter Operations bei JUNG und NIRO-Vorstandsmitglied, die Gäste und stellte sein Unternehmen vor. In Schalksmühle vereint JUNG seine Verwaltung, sein Entwicklungszentrum und seine Produktion. Dort entstehen hochwertige Produkte wie zum Beispiel Schalter und Bedienelemente für Gebäudetechnik sowie Systeme in zeitlosem Design und mit smarter Technologie ausgestattet. Das Herzstück bildet traditionell die Steckdosenproduktion.
Dirk Wettlaufer betonte die Bedeutung der aktuellen Schlüsseltechnologie und das Potenzial, das JUNG in KI-Anwendungen sieht. Daher wurde bei JUNG eine Fokusgruppe KI gegründet. Bereits vor einigen Jahren startete unser Netzwerk bei JUNG eine Lean-Reise und nun geht es weiter in Sachen KI.
Schwerpunktthema des Workshops stellte eine KI-Anwendung dar, die JUNG an einer vollautomatisierten Anlage zur Produktion von Steckdosen zum Einsatz bringt. Zu Beginn stellte Dr.-Ing. André Hengstebeck, Leiter Industrial Engineering bei JUNG, das umfassende Datenkonzept vor, das als Grundlage für die KI-Anwendung erarbeitet wurde. Die Ebene der Datenanalyse soll „deskriptiv“ und „diagnostisch“ hinter sich lassen, um mit dem Einsatz von KI „prädiktiv“ und bestenfalls „präskriptiv“ erreichen zu können. Nur dann lassen sich verlässlich Fehlerfälle vorhersagen, Transparenz und Leistung der Anlage erhöhen und die Performance der Anlage optimieren.
Wie bei allen KI-Anwendungen liegt der Erfolg in der Erfüllung der hohen Anforderungen an die Datenqualität. Auswahl und Definition der erforderlichen Daten, die Sicherstellung ihrer Erhebung, ihre Vorbereitung und Modellierung stellen in der Vorbereitung zeitintensive Vorgänge dar, um eine Basis für das gewählte KI-Modell bereitzustellen.
Nach diesen theoretischen Vorüberlegungen teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen auf, um in einem kurzen Werksrundgang die Anlage kennenzulernen, an der die KI-Anwendung zum Einsatz kommt.
Der zweite Teil des Workshops ging tiefer auf die technischen Zusammenhänge ein, die dem KI-Ansatz von JUNG zugrunde liegen.
Die technische Umsetzung realisierte und begleitete ein Team der IPS Engineers GmbH. Dr.-Ing. Julian Schallow und M. Sc. David Lenze stellten vor, welche Software und welches KI-Modell bei JUNG zum Einsatz kommen, um die fokussierten Instandhaltungsaufgaben noch besser lösen zu können. KI-Architektur in leichter Sprache und im Zeitraffer: Unterschiedliche Datenquellen werden in einem System gebündelt. Daten werden modelliert, Merkmale konstruiert, Lesezeitfenster und Vorhersagefenster definiert. Das Modell, testet, trainiert, die Ergebnisse werden analysiert, dann geht es an die Optimierung. Dies geschieht kontinuierlich und entwickelt sich weiter.
Im letzten Teil des Workshops beschäftigten sich vier kleinere Gruppen mit den Fragen, welchen Nutzen KI-Anwendungen im eigenen Unternehmen bringen, welche Herausforderungen und Hindernisse bei KI-Projekten benannt werden können, welche Lösungen bereits existieren und wie die nächsten Schritte zum Thema KI im eigenen Unternehmen aussehen könnten.
Zum Schluss wurde deutlich: Alle machen sich auf den Weg, aber unterschiedlich.
Effizienzsteigerung steht als oberstes Ziel. Wünschenswert wäre eine KI-Strategie, in der für das eigene Unternehmen formuliert wird, wo Potenzial für KI-Anwendungen besteht und wie sich der Einsatz gestalten lässt. Im Sammelsurium zahlreicher einzelner Anwendungsfälle fehlt zuweilen das große Ganze, das alle Beteiligten mitnimmt und auch die notwendigen Kompetenzen im Blick behält. Sinnvolle Use-Cases müssen definiert, Budgets geprüft und Projekte umgesetzt werden. Als hilfreich wurde die Gründung von Fokusgruppen angesehen.
Kommunikation und Austausch helfen immer weiter, nicht nur beim anschließenden Imbiss nach dem Workshop. Daher werden wir weiter im Netzwerk den Rahmen dazu bieten. Unsere KI-Reise wird fortgesetzt. Als nächste Etappe ist ein Besuch bei der WILO SE in Dortmund am 8. April 2025 geplant.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an das Team von JUNG, dass wir zum Auftakt unserer KI-Reise in Schalksmühle zu Gast sein durften. Dankeschön an Dirk Wettlaufer und Dr.-Ing. André Hengstebeck für die Bereit- und Vorstellung des konkreten Beispiels zur Umsetzung einer KI-Anwendung und Michael Schulte und Gunnar Szombach für die Werksführungen. Dr.-Ing. Julian Schallow und M. Sc. David Lenze von den IPS Engineers: Danke für das souverän begleitete Abtauchen in die technischen Hintergründe der KI-Anwendung und allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen für ihr Interesse und ihre Reiselust.
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